Ober-Ramstadt
"Im Süden und Osten Europas gibt es noch immer viele arme Bezirke, in denen Menschen auf Unterstützung angewiesen sind", sagt Wolfram Henkel aus dem Vorstand des Vereins "Kinderhaus Europa e.V". Um zu helfen gründete der Ober-Ramstädter vor 21 Jahren mit weiteren Ehrenamtlichen den Verein, der seitdem zahlreichen Kindern, Frauen und Männern geholfen hat.
"Auslöser dafür, das Kinderhaus Europa ins Leben zu rufen, waren Erfahrungen, die ich als Berufssoldat im Kosovo gemacht habe. Wir waren damals für die Koordinierung von Hilfsmaßnamen zuständig und nicht zufrieden damit, wie das Ganze ablief." So seien unter anderem Hygieneartikel für Damen in ein Flüchtlingslager mit Männern und Kindern gekommen - etwas, das nicht hätte sein müssen, wie Henkel findet. "Wir wollten die Sache anders angehen und dafür sorgen, dass Hilsgüter persönlich ausgehändigt werden - damit sie dort ankommen, wo sie benötigt werden." Nach diesem Konzept arbeitet der Verein laut dem Gründer noch heute. "Die Hilfe geschieht dabei durch Sachspenden, die hauptsächlich von Privatpersonen stammen."
Unterstützung erhalten vor allem Regionen in Polen und Litauen, wie Wolfgang Henkel berichtet. Dort seien sie mit Organisationen vernetzt, die sie regelmäßig darüber informierten, welche Hilfsgüter konkret benötigt würden. "Es gibt Stellen, die teilen genau mit, was sie brauchen, andere sind froh über alles, was wir bringen." So nehmen laut Henkel vor allem Schulen in Polen oft alles an: von Schulmobiliar in Form von Tischen und Stühlen bis hin zu Lehrbüchern, die verwendet werden, wenn Deutsch als Fremdsprache gelehrt wird.
Anderwo werde hauptsächlich Kinderkleidung benötigt oder wie bei einer Einrichtung in Litauen, die sich um beeinträchtigte Menschen kümmere, Rollatoren und Rollstühle. In Südpolen in der Region Szczyrk unterstützen wir außerdem seit vielen Jahren zwei evangelische Gemeinden, die gerade an Weihnachten dringend auf Spenden warten." Zuletzt habe es hier einige Dinge der evangelischen Kirchengemeinde Modau gegeben, die aus dem ausgeräumten Gemeindehaus stammten: ein Klavier, eine Dartanlage und ein Tischkicker. "Die Pfarrer vor Ort haben sich sehr gefreut", so Henkel.
Wie er erklärt, sei im überwiegend katholisch geprägten Polen so, dass evangelische Gemeinden weniger Unterstützung vom Staat erhielten. "Das ist auch in anderen osteuropäischen Länder wie Litauen und Rumänien so - deshalb ist man dort auf Hilfe angewiesen."
Der Verein hat laut Wolfram Henkel derzeit bundesweit 60 Mitglieder. Finanziert werden die Hilfstouren zum einen durch die Beiträge der Mitglieder, zum anderen durch Sponsoren. "Zu den Sachspenden kommen wir, indem uns Menschen, die Dinge haben,die sie nicht mehr benötigen, Bilder auf Whatsapp schicken. Diese leiten wir an unsere Ansprechpartner vor Ort weiter. Hier gilt: Wer zuerst kommt, erhält den Gegenstand." Bei größeren Spenden wie bei Wohnungsauflösungen seien sie auf Zuschüsse für Transporte angewiesen. "Die Leute sind dann auch gern bereit, zu helfen", so Henkel.
Durch die Unterstützung mehrerer Sponsoren war es laut dem Vereinsgründer in diesem Jahr auch wieder möglich, 40 Weihnachtspäckchen zu packen und in den Einrichtungenzu verteilen. "Die Menschen vor Ort sind immer sehr dankbar für die Hilfe."